Machen wir unsere Lehrlinge selbst zur Generation NO WORK statt NEW WORK? Diese Frage ist bewusst provokant gewählt und hoffentlich eine ehrliche Diskussion wert.
Wir beschäftigen uns seit Jahren damit Lehrbetriebe zu unterstützen, motivierte, qualifizierte und loyale Fachkräfte aus der Lehrlingsausbildung übernehmen zu können. In vielen Fällen gelingt das auch. Natürlich ist dem „New Work Ansatz“ einiges abzugewinnen und auch die Qualitätssteigerung in der Lehrlingsausbildung kann und muss in vielen Bereichen damit Hand in Hand gehen, um zukunftsfähig zu sein.
Wenn wir allerdings mit der Situation konfrontiert sind, dass Jugendliche immer öfter nach einer Lehre in Teilzeit, nach einem Sabbatical im 2. Lehrjahr oder nach Remote-Work-Möglichkeiten in einem Handwerksbetrieb fragen, läuft irgendetwas nicht ganz rund, oder? Eine vorsichtige Vermutung ist, dass die Verzweiflung der Unternehmen bei der Suche nach passenden Lehrlingen in Kombination mit kreativen Marketingabteilungen zu einer gefährlichen Mischung werden kann, die ein verzerrtes Bild von der Berufswelt darstellt. Das Bild das gezeichnet wird schreit oft „NO WORK“ statt „NEW WORK“. Da Enttäuschung bekanntlich die Differenz zwischen Erwartung und Realität ist, besteht eine enorme Gefahr darin die Erwartungshaltung bei jungen Menschen im falschen Kontext zu erhöhen. Diese kreativen Überzeichnungen sind aber momentan an jeder Ecke zu sehen.
Vielleicht sollten wir uns einige Fragen stellen, wie z.B.:
Gleich eines vorweg: Die Verantwortung dafür liegt bei uns selbst!
Mit uns selbst meinen wir beispielsweise uns als Eltern, das gesamte soziale und digitale Umfeld der Jugendlichen, die politischen „Gestalter“ des Bildungssystems und die „Umsetzer“ des Konzepts der öffentlichen Bildung, und natürlich die Unternehmen, die Lehrstellenmarketing betreiben.
Was denkt ihr? Wie müsste ein Lehrstellenmarketing aussehen das attraktiv und gleichzeitig realitätsnah ist?